Nach der winterlichen Kälte kam die Wärme des Frühlings. Und mit ihr kam natürlich auch die Sonne, die sich über Heidelberg ihren Platz sicherte. Die sprießenden Blüten und die wieder ergrünten Bäume laden in dieser Zeit besonders zu Erkundungsgängen ein. So trieb es auch mich vor einigen Wochenenden nach Heidelberg.
Die eine Seite des Neckars
Angekommen am Bahnhof Heidelberg-Altstadt, der sich als guter Start- und Zielpunkt erwies, liefen wir durch das Karlstor hindurch auf die Hauptstraße. Auf der rechten Seite der Straße begrüßten uns Häuser, die wie für Hobbits gebaut zu sein schienen. Kleine Gassen zogen sich entlang bis zur Innenstadt und mehr und mehr Schilder von Gaststätten und später auch von Läden zierten die Fenster im Erdgeschoss. Vorher ließen wir auf der linken Seite den Karlsplatz und später den Kornmarkt hinter uns liegen. Auf der Suche nach etwas Süßem stoppten wir am Café Gundel. Zugegeben, die Preis sind inflationsgeladen, aber es lohnt sich!
Getrieben vom Erkundungsdrang und der gleichzeitigen Faszination der Leute in der Fußgängerzone, schlenderten wir bis zum Bismarckplatz. Dort erreichte der Trubel seinen Höhepunkt. Menschen liefen in Sommerklamotten und mit Einkaufstüten über die kurz zuvor rot gewordenen Ampeln. Autos schossen kurz danach in Richtung Neckar. Ein Cabrio mit einem älteren, sonnengebräunten Mann am Steuer bahnte sich seinen Weg. Das Lächeln auf seinen Lippen spiegelte die Stimmung bestens wider. Sommervorfreude.
Die andere Seite des Neckars
So gingen wir rechtsherum und folgten den Autos, die den Neckar überquerten. Auf der anderen Seite angekommen, bogen wir in die Bergstraße, die uns zum Philosophenweg führte. Der steile Anstieg war bei den 26 Grad eine ungeahnte Herausforderung, die von schönen Villen am Straßenrand begleitet wurde. Gebäude der Uni befinden sich ebenfalls auf dem Weg nach oben. Ist sicherlich ein schöner Weg als Unigänger, täglich mit dem Fahrrad dort hoch, dachte ich in dem Moment.
Wenn du den Anstieg gemeistert hast, wirst du mit einem tollen Blick über Heidelberg belohnt. Der Fluss trennt die Altstadt von der jetzigen Sicht. Gegenüber auf dem Berg liegt das legendäre Heidelberger Schloss. Eine liebevolle Bepflanzung dort oben macht den kleinen Orte mit Bänken zu einer guten Raststätte. Wenn du dich von dem Gang erholt hast, geht es auf einem ebenen Weg weiter. Verträumt liefen wir an den Kleingärten entlang, die am Hang angelegt sind. Nach einigen Minuten führt der Schlangenweg wieder nach unten zur alten Brücke.
Damit du dir gut merken kannst, wann du abbiegen musst, gebe ich dir einen Tipp. Wenn du Schafe siehst, bist du genau richtig. Das kleine Gehege am Hang mit den Cityschafen war eine gute Überraschung!
Zurück auf der einen Seite
Nach einer Stärkung ging es direkt wieder ein paar Höhenmeter nach oben. Dieses Mal stiegen wir dort hoch, wo wir zuvor hingeguckt hatten – zum Heidelberger Schloss. Hinterm Kornmarkt befindet sich eine kleine Gasse. Direkt neben dem Parkhaus kannst du entweder eine steile Rampe oder unzählige Treppenstufen aufsteigen. Wir entschieden uns für ersteres. Die Treppe nahmen wir später zum Abstieg. Nach zehn Minuten standen wir an der Mauer, die einen noch tolleren Blick über Heidelberg schenkt, als es der Philosophenweg schon tat. Mit einer Flasche Wein machten wir es uns dort für eine Weile gemütlich, bevor wir ein bisschen durch den Park schlenderten und hinterm Schloss dann wieder in die Altstadt hinab stiegen.
Während der gesamten Zeit begleitete uns die unbarmherzige Sonne. Sie ließ die Schritte immer schwerer werden, weshalb wir vor Nachteinbruch den Rückweg antraten und zurück durch die Hauptstraße zum Bahnhof Heidelberg-Altstadt liefen.
Sicherlich gibt es noch andere sehenswürdige Bauten in Heidelberg. Mich beeindrucken aber immer weite Aussichten. Weite macht mich glücklich. Ich könnte stundenlang über die Stadt gucken und einfach vor mich hin träumen. Wenn du das ebenso zu schätzen weißt, solltest du genau diese Route laufen!
Ein Gedanke zu “Ein Spaziergang durch Heidelberg”